Marie Vogelsang ist im Januar zum 5. Mal nach Äthiopien geflogen und hat das Kinderprojekt in Awassa im Süden Äthiopiens besucht.
Am Frauenstammtisch berichtet sie von ihren Erfahrungen während des 4wöchigen Aufenthalts und der Entwicklung des Projekts.
Seit 4 Jahren ist sie Patin eines Waisenkindes. Sie ist Vorstandsmitglied im ,,Freiburger Förderverein" und hier zuständig für die Organisation und Betreuung von Paten. Mittlerweile sind es 54 Paten, die ,,mit wenig Geld viel bewirken" so Frau Vogelsang.
Das Projekt wird von drei Fördervereinen und der Dachorganisation ,,SOS Enfants Ethiopia" finanziert. Gegründet wurde es 1999 von der Äthiopierin Aster Bekele-Dabels, die seit 25 Jahren in Freiburg lebt.
61 Waisenkinder haben nach dem Tod ihrer Eltern, die an Aids, aber auch an Tuberculose oder Malaria gestorben sind, im Center ihr Zuhause gefunden. Sie haben zu essen, gehen in die Schule, werden medizinisch versorgt, pädagogisch betreut und können seit 2006 eine handwerkliche Ausbildung im Ausbildungszentrum machen. Letzteres wurde möglich, nachdem die Bundesregierung 37 000,-EUR zur Verfügung gestellt hat. Der Freiburger Förderverein hat 12 000,- EUR Eigenleistung aufgebracht. Im vergangenen Jahr haben die ersten 38 Jugendlichen - auch solche aus der Stadt Awassa - ihre staatliche Prüfung als Schreiner, Elektriker, Metall- und Computerfachleute bestanden.
Der alljährliche Besuch der Mitglieder des Fördervereins ist wichtig, einerseits um mit den Kindern und Jugendlichen im Kontakt zu bleiben - zum anderen ist der kontinuierliche Austausch mit dem Geschäftsführer, den (ausschließlich äthiopischen) Mitarbeitern und den Vertretern der Stadt dringend erforderlich. Es werden inhaltliche und strukturelle Entwicklungen besprochen, Prioritäten diskutiert und es wird geprüft, dass Spendengelder sinnvoll eingesetzt sind und den Kindern/Jugendlichen zugute kommen. Die Reisen nach Awassa werden von den Mitgliedern persönlich finanziert.
Die gesundheitliche Situation der Kinder ist durchweg stabil. Am häufigsten sind - aufgrund der hohen Staub- und Abgasbelastung - Atemwegsbeschwerden.
Bei Aufnahme wird jedes Kind auf HIV getestet, z. Zt. ist 1 Kind HIV-positiv. 1 Kind hat Tuberculose, ist aber mittlerweile stabilisiert und nicht mehr ansteckend. Dank der ausreichenden Versorgung mit Moskitonetzen gab es keine Malariafälle mehr.
Der durchweg gute gesundheitliche Zustand der Kinder ist u.a. auf eine Nahrungsumstellung mit bevorzugt Gemüse, Obst und Vollkornprodukten zurückzuführen - allerdings mit der Konsequenz, dass das Budget für Nahrungsmittel kräftig angehoben werden musste.
Die Kinder/Jugendlichen besuchen eine externe Ganztagsschule. Ende Januar fanden die Halbjahres-Examen statt. Die guten Ergebnisse sind u.a. darauf zurückzuführen, dass Fachkräfte angestellt wurden, die Förderunterricht erteilen und die Hausaufgabenbetreuung übernehmen. Dies ist um so dringlicher, da Kinder bis zur Aufnahme nur selten oder häufig gar nicht die Schule besucht haben. Angehörige - soweit noch vorhanden - konnten entweder das Schulgeld nicht aufbringen oder die Kinder mussten mitarbeiten und zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.
Schul- und Berufsausbildung aber sind die Grundlage für ein eigenverantwortliches, selbständiges Leben. Hierfür setzen sich die Mitglieder des Fördervereins ein. Für gerade mal 10,- EUR monatlich können Schulgeld bezahlt, Schulkleidung, Bücher und Arbeitsmaterial angeschafft und für 20,- oder 30,- EUR kann eine Patenschaft übernommen werden.
Wer neugierig geworden ist und mehr wissen möchte, erhält weitere Informationen unter www.kinderprojekt-awassa.de oder Tel. 0761 2854849